WARUM PALMÖL?

Während viele Umweltschützer und Naturschutzorganisationen noch immer zum Boykott von Palmöl aufrufen, hat Árbol co(n)razón eine differenziert Haltung zu diesem Thema. Wir sind überzeugt, ein Boykott von Palmöl verschlimmert die globalen Umweltproblem und, dass Palmöl tatsächlich ein Schlüssel zur Lösung vieler Probleme sein kann.
Auf dieser Seite erfährst du, wie wir zu dieser Überzeugung gekommen sind.

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Bild-Quelle: https://ourworldindata.org/palm-oil (Stand: 4. Oktober 2025)

Palmöl boykottieren?

Unsere Antwort ist ganz klar: nein.
Schauen wir uns einmal an wie viel Fläche unterschiedliche Ölpflanzen benötigen um die gleiche Menge Öl hervorzubringen.
Wir sehen in der Abbildung ganz klar: Palmöl zu ersetzen bedeutet mehr und intensivere Landnutzung. Ein höherer Bedarf an Landfläche für die Landwirtschaft bedeutet wiederum mehr Abholzung und Naturzerstörung.
Ein besonders imponantes Beispiel ist das - im Gegensatz zu Palmöl - allseits beliebte Kokosöl: Um die gleiche Menge Öl zu produzieren bedürfen Kokospalmen-Plantagen mehr als 10 mal so viel Fläche, wie Palmöl. Auch Kokospalmen wachsen ausschliesslich in den Tropen. Daher könnte das Umschwenken von Öl- auf Kokospalme wiederum zu grossangelegten Regenwald-Abholzungen führen. Übrigens, ist das auch der wichtigste Grund, weshalb Kokosöl so teuer und Palmöl so günstig ist.



Flächenbedarf zur Deckung der globalen Nachfragen

Für die globale Ernährungssicherheit ist die Versorgung mit pflanzlichen Ölen und Fetten sehr wichtig. Um den Bedarf zu decken und sicherzustellen, dass genügend gesunde Öle zur Verfügung stehen, ist eine ausgewogene Mischung wichtig. Dabei sollte aber Palmöl auf keinen Fall fehlen, da es mit Abstand am wenigsten Fläche braucht um den globalen Bedarf zu Decken.
Bei diesem Thema sollte man im Hinterkopf behalten, dass heute noch immer knapp 1 Milliarde Menschen an Unterernährung und ihren Folgen leiden und sogar sterben. Für einen grossen Teil der Menschheit geht es nicht primär um gesunde Öle und Fette, sondern um Ernährungssicherheit.

Ist Palmöl für Regenwald-Abholzung verantwortlich?

Die kurze Antwort ist ja - und zwar nicht gerade für wenig Regenwald-Zerstörung. Setzt man es jedoch in den Kontext globaler Ursachen für Regenwald-Abholzung, relativiert sich der Schaden des Palmöls ein wenig. Die folgenden beiden Grafiken geben zwei wichtige Einblicke:
Ursachen für die Abholzung tropischer Wälder
Weltweit gesehen ist die Viehaltung die mit Abstand wichtigste Ursache für Regenwald-Abholung. Allein in Brasilien werden jährlich 1.2 Mio Hektare Amazonas-Regenwald  gerodet um Weideland zu schaffen.
Das Palmöl ist Teil der zweitwichtigsten Ursache für die Abholzung tropischer Wälder: Ölsaaten. Diese machen rund 18% der Abholzung aus. Laut Experten-Meinung teilen sich Palmöl und Soja den abgebildeten Balken ca. 50:50. Ein Blick in die Grafik rechts (Abholzung in Indonesien) zeigt allerdings, dass die hier erhobenen Daten genau den Zeitraum repräsentieren, in dem in Indonesien die Abholzung für Palmöl am höchsten war. In dieser Grafik wird die Abholzung für Palmöl daher - im Vergleich zu heute - vermutlich leicht überräpresentiert.
Ursachen für die Regenwald-Abholzung in Indonesien
Indonesien produziert rund 60% des globalen Palmöl-Angebots (Stand 2022). Daher sind die Abholzungs-Daten aus Indonesien besonders relevant.
Es zeigt sich, dass ein erheblicher Anteil der Regenwald-Abholzung in Indonesien auf neue Ölpalmen-Plantagen zurückzuführen ist. Im Jahr 2009 gibt es einen Peak bei ca. 250'000 ha. Danach sinkt die Abholzung für Ölpalmen-Plantagen stetig - evtl. spiegelt sich darin tatsächlich der Effekt von Zertifizierungen (inspesondere RSPO) wider. Bereits seit 2014 wird auch in Indonesien mehr Regenwald abgeholzt um Weideland zu schaffen als für Palmöl.

Fazit Regenwald-Abholzung

Keinesfalls möchten wir die Rolle des Palmöls als globale Ursache für die Abholzung tropischer Wälder kleinreden. Jeder Quadratmeter Regenwald, der für eine neue Ölpalmen-Plantage abgeholzt wird, ist einer zu viel. Unsere oberste Priorität ist der kompromisslose Erhalt der restlichen bestehenden Regenwälder.
Trotzdem muss man festhalten, dass selbst während des Peaks der Palmöl-Industrie und dem Erreichen eines Langzeit-Tiefwertes der Abholzung in Brasilien, Palmöl für weniger als 10% der globalen Regenwald-Zerstörung verantwortlich gewesen ist (Zeitraum 2005-2013, linke Grafik). 
Wichtig ist ausserdem zu verstehen: Für Palmöl muss kein weiterer Regenwald abgeholzt werden - wenn wir weniger Rindfleisch und Milchprodukte konsumieren, gibt es in den Tropen Millionen von Hektaren unnatürliches Weideland, das umgenutzt werden kann!

Ist Palmöl ungesund?

Kurz gesagt, nein. Palmöl ist nicht ungesund. Es kommt allerdings sehr darauf an womit man es vergleicht und wofür es verwendet wird:
Verglichen mit pflanzlichen Ölen, die viele mehrfach ungesättigte Fettsäuren enthalten, ist es weniger gesund. Verglichen mit tierischen Fetten, die ebenfalls wenig ungesättigte Fettsäuren enthalten und darüber hinaus auch Cholesterin, ist es gesund!
Palmöl hat allerdings einen hohen Rauchpunkt, d.h. es kann hoch erhitzt werden ohne krebserregende Stoffe zu bilden. Beim Erhitzen von z.B. Olivenöl oder Rapsöl dagegen schon. Auch wenn man ein Fett braucht, das bei Raumtemperatur fest ist, wählt man am besten Palmöl, denn bei Härtungsprozessen entstehen trans-Fettsäuren, die der menschliche Körper nicht verstoffwechseln kann und daher ungesund sind.
Palmöl ist also nicht persé ungesund - es kommt darauf an wofür es verwendet wird und welche Alternativen zur Verfügung stehen.

Und Decarbonisierung?

Auch auf dem Weg zur Decarbonisierung und zur CO2-Neutralität spielt Palmöl eine bedeutende Rolle:
Palmöl ist mehr als nur die produktivste Ölfrucht der Welt - es ist die effizienteste Dauerkultur bei der Umwandlung von Sonnenlicht in chemische Energie. Eine Ölpalmen-Plantage benötigt nur 0.27 m2 um 1000 kcal hervorzubringen - weniger als die Hälfte, die Mais benötigt - und mus dabei nicht einmal gepflügt und beackert werden. Eine Ölpalmen-Plantage wird gepflanzt und bringt ca. 25-30 Jahre Ertrag - ganz ohne Bodenbearbeitung!
Heute stammen run 3/4 der globalen Energiebedarfs aus fossilen Brennstoffen. Wollen wir die Fossilen ersetzen, bedarf es an Alternativen.
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